Abwasserverband Starnberger See

Wir können noch mehr

Luftbild Kläranlage

Sie ist das Herzstück unserer Arbeit: die verbandseigene Kläranlage am Schloßhölzl in Starnberg. Stolze 130.000 Quadratmeter Fläche, vollgepackt mit modernster Technik, und alles schön abseits der Stadt. Hier fließen die Abwässer aus einem Einzugsgebiet von 320 Quadratkilometern rein. Wir haben es mal ausgerechnet: Im Schnitt kommen 230 Liter in der Sekunde bei uns an.

Biofilter

Immer auf dem neuesten Stand

Unsere Kläranlage wurde ständig weiterentwickelt und modernisiert. 1990 war eine maschinelle Entwässerung und eine Trocknung für den Klärschlamm fertig. Anfang der 90er Jahren lagen zudem Pläne für eine umfassende Erweiterung und Erhöhung der Betriebssicherheit auf dem Tisch: Angedacht waren der Bau eines zweiten Nachklärbeckens und Einrichtungen zur Stickstoff-Entfernung aus dem Abwasser. Im April 1996 gab die Verbandsversammlung dann grünes Licht für den Ausbau - mit geschätzten Baukosten von rund 45 Millionen D-Mark. Die ersten Arbeiten wurden ein Jahr später ausgeschrieben, darunter eine neue biologische Reinigungsstufe. Doch auch die Kapazität der Schlammbehandlung wurde unter anderem mit neuen Behältern und Zentrifugen erheblich vergrößert. Der Verband ging zudem bei der künftigen Steuerung der komplexen Abläufe und der Stromversorgung innovative Wege. Das Klärgas wird seitdem über ein notstromfähiges Blockheizkraftwerk in Energie umgewandelt. Aber noch viel wichtiger war uns die Einrichtung eines Prozessleitsystems (PLS): Das erlaubt eine Überwachung und betriebliche Dokumentation der Kläranlage und der zehn Pumpwerke des Ringkanals. Natürlich ganz fix online und per Datenfunk. Der Verband baute aber nicht nur aus, sondern auch hoch. Im Juli 1999 wurde Richtfest des neuen Betriebs- und Verwaltungsgebäudes mit Geschäftsstelle, Betriebsleitung, Sozialräumen und Labor gefeiert. Auch eine Erweiterung des Werkstattgebäudes stand bei dem Vorhaben auf dem Programm.

Förderschnecke
Sand- und Fettfang
Denitrifikationsbecken
Nachklärbecken
Biofilterablauf

So wird geklärt

Es ist ein ausgetüfteltes System. 13 Stationen und Messstellen durchläuft das Wasser, bevor es gründlich gereinigt in die Würm geleitet wird.

Im Zulaufhebewerk wird das Schmutzwasser über Förderschnecken angehoben und läuft anschließend bis zum Biofilterpumpwerk im freien Gefälle durch die Kläranlage. Zum Schutz der Förderschnecken befindet sich vor der Hebeanlage ein Grobrechen.

In der Rechenanlage ist Schluss für viele Feststoffe. Hier bleiben unter anderem Zigarettenstummel, Ohrenstäbchen und Hygieneutensilien hängen. Übrigens: Der Müll wird extra noch mal ausgewaschen, um die Menge möglichst klein zu halten. Was dann noch bleibt, wird geordnet verwertet. Das Verfahren lohnt sich: Durch Waschen und Pressen verliert das Rechengut rund 40 Prozent an Feststoffen, 70 Prozent an Gewicht und sogar 75 Prozent an Volumen.

In dem Venturigerinne wird der Schmutzwasserzulauf zur Kläranlage gemessen. Das ist nötig, um die Steuerungsprozesse unserer Anlage optimal einstellen zu können.

Im Sand- und Fettfang werden mineralische Stoffe (Sand und Kies) von organischem Material getrennt. Sand und Kies sinkt zu Boden und wird von dort abgesaugt und entsorgt, das aufschwimmende Fett und Öl wird abgezogen und den Faultürmen zugeleitet.

Die Vorklärung arbeitet nach einem einfachen Prinzip: Weil das Abwasser in den zwei nebeneinander liegenden Becken so extrem langsam fließt, setzen sich weitere organische Feststoffe ab. Denn in der Ruhe liegt die Kraft: Die Fließgeschwindiket beträgt gerade mal maximal 0,017 Meter in der Sekunde, die Aufenthaltszeit des Abwassers im Becken bis zu 40 Minuten. Die beiden Becken fassen jeweils 548 Kubikmeter – damit ist die mechanische Reinigung abgeschlossen. 

In den Belebungsbecken kommt die biologische Reinigung ins Spiel. Es gibt zwei Bereiche: den unbelüfteten und den belüfteten. Zuerst findet im unbelüfteten Becken die Denitrifikation statt: Das Abwasser wird mit dem aus der späteren Zwischenklärung zurückgeführten so genannte Belebtschlamm vermischt. Dessen Nitratstickstoffe werden so durch Mikroorganismen auf natürliche Art und Weise abgebaut. Im Belüftungsbecken ist die Nitrifikation an der Reihe: In den 16 Becken sorgen sechs leistungsstarke Gebläse und 1.632 Membranrohr-Belüfter für ein optimales Verhältnis von Schmutzstoffen zu Organismen, das ermöglicht eine sichere Reinigungsleistung. Die Bakterien und Mikroorganismen, welche die organischen Stoffe abbauen und dabei aus dem Ammonium-Stickstoff Nitratstickstoff machen, sind die kleinen Helfer der Abwasserreinigung. Um möglichst viele dieser Helfer in dem Becken zu halten, dienen Schaumstoffwürfel als Aufwuchsflächen.

Am Ende der Belebungsanlage steht die Nachklärung. In den beiden Becken setzt sich der Belebtschlamm ab und wird zum größten Teil wieder in die biologische Reinigung gepumpt. Das vom Schlamm befreite Wasser fließt weiter zum Biofilter. Der Biofilter ist eine zusätzliche Leistung unserer Kläranlage. 36 Sandfiltermodule arbeiten bei uns. Diese sorgen mit dafür, dass nur wirklich sauberes Wasser in die Würm eingeleitet wird. Das bereits stark gereinigte Wasser wird angehoben und fließt dann von unten durch den bis zu zwei Meter mit Sand gefüllten Filter hoch. Zeitweise wird Kohlenstoff (Methanol) zugeführt – damit werden restliche Nitratstickstoffe entfernt. Zusätzlich kommt bei Bedarf ein Metallsalz hinein, dieses entfernt übrig gebliebene Phosphate. Und weil bei uns nichts ohne genaue Kontrolle abläuft, wird die Wassermenge, die nach der Desinfektionsanlage durch ein etwa 300 Meter langes Rohr der Würm zugeführt wird, über eine eigene Messeinrichtung im Auge behalten.

Abwasserverband Starnberger See
Lebensqualität am See - Abwasserverband Starnberger See

Abwasserverband
Starnberger See

Am Schloßhölzl 25
82319 Starnberg
Tel 08151 44545-0
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