Abwasserverband Starnberger See

Sofort handeln!

Der Grundsatz ist ganz einfach: Wenn Schäden bei unserem Kanalsystem festgestellt werden, handeln wir. Bei Schäden an den Grundstücksentwässerungsanlagen muss der Eigentümer handeln.

Defekte Leitungen gehören saniert, Fehlanschlüsse behoben. Häufig finden wir bei den Kamerafahrten in den Leitungen folgende Schäden:

  • Fehlende oder verrottete Dichtungen zwischen den Rohren.
  • Undichte Schächte.
  • Lecks
  • Eindringendes Bodenmaterial.
  • Verschobene Rohrverbindungen.
  • Brüche und Risse.
  • Einwachsende Wurzeln.
  • Schadhafte Anschlüsse.
  • Verbogene Leitungen.
  • Ablagerungen in den Rohren.

Sanierung gut planen

Am Anfang steht das Gutachten. Das erhält jeder Grundbesitzer nach der fachgerechten Untersuchung seiner Leitungen. Das reicht aber nicht aus. Am besten erstellt ein Fachbüro einen umfassenden Sanierungsplan. So was ist am wirtschaftlichsten, weil damit das passende Verfahren gefunden und die Kosten besser geschätzt werden kann (siehe Videos).

Apropos Kosten: Die sind immer vom Einzelfall abhängig. Umfang und Art des Schadens, Zugänglichkeit zum Entwässerungssystem, Tiefe und Alter der Leitungen und Schächte, aber auch Grundwasserstand, Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbarn oder Sanierungsarbeiten des Verbandes spielen da eine Rolle.

Von alt bis neu

Bei der Sanierung der Leitungen gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten (siehe auch Flyer "Die Grundstücksentwässerungsanlage - Ratgeber für die Sanierung"):

  • Reparatur (Behebung örtlich begrenzter Schäden).
  • Renovierung (Einziehen von Schläuchen ins Altrohr).
  • Erneuerung (Einbau neuer Abwasserleitungen).

Graben oder Fluten

Aber was gibt es eigentlich genau für Verfahren? Die Fachplaner haben mehrere Lösungen. Die werden passend für die jeweilige Grundstücksentwässerungsanlage und den Schadensfall ausgesucht. Das Geld für einen Planer ist auf jeden Fall gut angelegt!

  • Reparatur in offener Bauweise
    Dabei werden kurze Leitungsabschnitte ausgetauscht und repariert. Diese müssen man aber von Hand oder mit einem Minibagger ausgegraben. Die Rohrübergänge werden mit Manschettendichtungen verbunden und abgedichtet. Danach wird die Baugrube wieder verfüllt. Die Kosten hängen sehr stark von anderen Leitungen wie Strom und Gas ab, die in der Grube liegen können.
  • Neuverlegung in offener Bauweise
    Das ist die komplette Lösung. Das Verfahren nimmt man zum Beispiel, wenn die Schäden zu stark sind, die Leitungen zu alt oder falsch angeschlossene System abgetrennt werden sollen. Allerdings ist das auch wegen der Erdarbeiten und der genauen Planung teuer und aufwändig.
  • Abhängen von Leitungen im Keller
    Das ist eine elegante Lösung für den Innenbereich. Weil oft schadhafte Rohrleitungen unter der Kellerplatte nur sehr teuer oder gar nicht saniert werden können, werden diese Grundleitungen einfach außer Betrieb genommen. Als Ersatz kommen neue Rohre an die Kellerdecke. Vorteil: Die Leitungen sind immer sichtbar und leicht zu reparieren.
  • Schlauchlining
    Dabei muss nicht gegraben werden. Ein mit Kunstharz getränkter Schlauch (z. B. aus Nadelfilz) wird mit Luft- oder Wasserdruck in die Leitung eingestülpt und aufgeweitet. Danach härtet das Ganze aus.  Das Verfahren nimmt man bei umfangreichen, aber nicht gravierenden Schäden und noch erhaltener Rohrgeometrie. Vorteil: Der Aufwand ist relativ gering und es geht schnell.
  • Kurzliner
    Etwas für die Reparatur einzelner Schäden. Ein mit Kunstharz getränkter kurzer Schlauch (z. B. aus Glasfasergewebe) wird um einen aufgeblasenen Träger gewickelt. Anschließend wird der „Packer“ unter Kamerabeobachtung an die Schadensstelle gefahren und mit Luftdruck formschlüssig an die Rohrwand gepresst. Dort verklebt der Kurzliner mit dem Altrohr und härtet aus. Das geht schnell und es macht wenig Dreck und Lärm. Allerdings hält das Konstrukt nicht so lang wie bei anderen Verfahren.
  • Berstlining
    Dabei wird in der vorhandenen Rohrtrasse eine neue Rohrleitung verlegt. Eine Erdrakete zertrümmert die alte Leitung und verdrängt die Bruchstücke in das Erdreich. Gleichzeitig wird das neue Rohr eingezogen. Das ist bei starken Schäden oder wenn der Bereich schlecht zugänglich ist eine Alternative zur aufwändigen Baugrube. Jedoch können keine Bögen hergestellt werden, auch sind Anschlüsse kaum möglich. Und man muss dafür tiefer in die Tasche greifen.
  • Flutung
    Zuerst wird der zu sanierende Kanalabschnitt mit einer oder mehreren Blasen wie bei der Dichtheitsprüfung abgesperrt. Eine erste Komponente auf Wasserglasbasis wird eingefüllt: Die Flüssigkeit entweicht durch die undichten Stellen in das Erdreich und füllt die Hohlräume rund um das Rohr auf. Die erste Komponente wird wieder aus der Leitung gesaugt. Dann kommt Komponente zwei ins Spiel: Diese entweicht ebenfalls durch undichte Stellen, reagiert im Boden mit dem ersten Material und bildet eine harte, wasserdichte Masse. Der Rest wird ebenfalls wieder abgepumpt. Dieses Verfahren nimmt man bei nicht zu großen Schäden und wenn der Bereich schwer zugänglich ist. Allerdings ist die Menge der nötigen Flüssigkeiten nicht genau abzuschätzen – was sich auf die  Kosten auswirkt.
  • Muffenverpressung
    Dabei wird ein „Packer“ an der undichten Muffe positioniert. Der Träger dichtet praktisch wie eine Doppelblase das Rohr vor und hinter dem Schaden ab. In die Muffe wird ein Material gepresst, das aushärtet. Verwendet wird das Verfahren bei einem guten Rohrzustand, wenn nur Muffen undicht sind. Vorteil: Man kann damit auch kleinere Risse oder andere örtlich begrenzte Schäden beheben.

Die wichtigsten Fragen zur Kanalsanierung

Kanalsanierung

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  • Bin ich als Grundstückseigentümer verpflichtet, die Kanalleitungen (Grundstücksentwässerungsanlagen) zu sanieren?

    Ja. Saniert werden muss, weil durch undichte Leitungen Schmutzwasser in den Untergrund dringen kann, also das Grundwasser verunreinigt wird. Aber auch umgekehrt kann Grundwasser in die Leitungen gelangen - und es entsteht Fremdwasser. Das führt zu Problemen in der Kläranlage und damit zu Kosten.

  • Warum müssen die Abwasserleitungen dicht sein?

    Weil es das Wasserhaushaltsgesetz vorschreibt. Laut § 60 WHG müssen Abwasseranlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, betrieben und unterhalten werden. Das bedeutet: Sie müssen dicht sein und dürfen keinen Schaden anrichten.

  • Wer bezahlt die Sanierung?

    Jeder Grundstückseigentümer selbst. Denn für die Sanierung der privaten Entwässerungsanlagen ist jeder Eigentümer selbst verantwortlich - und muss diese auch bezahlen.

  • Hilft mir der Abwasserverband dabei?

    Ja. Die Grundstückseigentümer können sich bei Fragen gern an den Verband wenden (siehe Service/Ansprechpartner). Wir sind bei der Suche nach dem richtigen Vorgehen behilflich.

  • Wie komme ich an eine Sanierungsfirma?

    Wir empfehlen im Notfall das Hinzuziehen eines Ingenieurbüros. Dieses plant dann die Sanierungsarbeiten. So kann das wirtschaftlichste Verfahren gefunden werden und dazu dann die günstigste Firma für die Ausführung. Unternehmen, die Sie bei der Sanierung Ihrer Grundstücksentwässerungsanlage unterstützen können, finden Sie bei den Fachbetriebslisten.

  • Wie läuft die Sanierung ab?

    Pauschale Aussagen wären hier unseriös, denn es gibt es eine Vielzahl von Verfahren. Das können Eingriffe in die Leitungen über kleine, einfahrbare Maschinen sein oder auch Aufgrabungen mit einer kompletten Erneuerung der fehlerhaften Leitung. Hier müssen die Randbedingungen genau betrachtet werden und in eine sinnvolle Sanierung einfließen. Unser Tipp: Ein Planer findet die passende Lösung.

  • Ist der Aufwand sehr groß?

    Der Aufwand hängt sehr von dem gewählten Verfahren ab. Manchmal kann man mit sehr kleinen Arbeiten sehr viel erreichen. Manchmal ist, z. B. bei einem Fehlanschluss, auch nur das Umhängen einer Leitung nötig. Zum Teil können die Leitungen im Keller einfach neu verlegt werden – das ist insofern praktisch, weil die offenen Leitung in der Zukunft ständig beobachtet werden können. In Ausnahmefällen ist jedoch eine vollständige Neuordnung der Entwässerungsanlagen erforderlich, dazu gehören dann Grabarbeiten.

  • Was bringt die Sanierung für Vorteile?

    Eine Menge – und zwar die Umwelt und den Grundstückbesitzer gleichermaßen.

    • Schutz der Umwelt, weil undichte Leitungen das Erdreich und unser Grundwasser verschmutzen.
    • Schutz der öffentlichen Abwasseranlage. Denn das Eindringen von sauberem Grund-, Hang- und Quellwasser verursacht zusätzliche Kosten beim Befördern und Reinigen des Abwassers.
    • Die Leitungen richten keinen Schaden mehr an.
    • Und vor allem: Der Wert Ihrer Immobilie bleibt erhalten und wird sogar gesteigert.  Der Verkehrswert eines Gebäudes bestimmt sich nämlich nicht nur z. B. durch ein wärmegedämmtes und dichtes Dach. Sondern auch durch ein intaktes Entwässerungssystem. Und da gilt: Kanalrohre kommen in die Jahre.
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